Schwerpunkte

Laserscanning

Terrestrische Laserscanner werden in den Bereichen Architektur, Industrieanlagenbau, Denkmalschutz und Virtual Reality erfolgreich eingesetzt und erlangen eine immer größere Bedeutung. Zur Einführung dieser Technik im Forst wurden am Institut für Waldwachstum bereits erfolgreich Projekte durchgeführt ( natscan ). Zur Zeit wird am IWW die Methodik und Software für die Anwendung bei Forstinventuren weiterentwickelt.

Grafik Scanner Ein terrestrischer Laserscanner vermisst den umliegenden sichtbaren Raum dreidimensional. Dabei wird durch eine Ablenkeinheit ein Laserstrahl über die zu scannenden Objekte geführt. Der Laserstrahl wird ausgesended, an einem Objekt reflektiert und wieder vom Gerät aufgenommen. Für jeden einzelnen "Laserschuss" werden neben der gemessenen Entfernung auch die Raumwinkel zum Reflexionspunkt und die Intensität des Empfangenen Laserlichtes registriert. Das direkte Ergebnis so eines Laserscanns ist ein Entfernungsbild und ein Intensitätsbild der gescannten Szene. Weiterhin stehen für die einzelnen Reflexionspunkte direkt die 3D Lageinformationen zur Verfügung.
Je nach Geräteaufbau werden zwischen Panorama und Kamera-View Systemen unterschieden. Als Messverfahren für die Entfernung werden Phasendifferenz, Impulslaufzeit und Triangulation verwendet. (Die Erläuterungen und Angaben zu Geräteaufbau und Messverfahren sind exemplarisch und ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)

Bei der Aufnahme kommt es zwangsläufig zu Verdeckungen der Rückseite von Objekte. Weiterhin nimmt die Auflösung mit zunehmender Entfernung zum Scanner ab. Um die Objekte möglichst vollständig und größere Räume "gleichmäßig" detailreich aufzunehmen, werden für eine Szene mehrere Aufbauten des Scanners verwendet. Dabei liegen die 3D Informationen jedes einzelnen Scanns in einem eigenen Koordinatensystem vor. Um diese Koordinatensysteme miteinander zu verbinden, werden Targets vor den Aufnahmen angebracht. Mit diesen Passpunkten werden in der Nachbearbeitung die Koordinaten der einzelnen Scanns in ein Koordinatensystem der gesammten Szene überführt.



Fledermausbeobachtung

Zur Identifikation der für Fledermäuse wichtigen und bevorzugt genutzten Habitate und Mikrohabitate im Wald, wird die Aktivität der Fledermäuse mittels passiver Methoden, d.h. ohne Fang oder andere Störung der Tiere erfasst. Zur Feststellung der Anwesenheit von Fledermäusen werden die Ultraschall- Ortungslaute, die je Sekunde bis zu 15 mal abgeben werden genutzt. Dazu sind einzigartige Geräte im Einsatz, die automatisch Echtzeit-Aufnahmen der Rufsequenzen jagender Tiere erstellen.

Sonagramm

Neben den reinen Aktivitätsmustern werden mittels senkrecht aufgehängter Ketten aus Mikrofonen (40 Meter, 8 Mikrofone) an ausgewählten Stellen die Flughöhe und Position der Fledermäuse ermittelt. Diese Daten lassen eine Untersuchung der Schichtung verschiedener Waldstrukturen auf Fledermausaktivität zu.

Absolut präzise Lokalisierungen jagender Fledermäuse und daraus resultierend individuelle Flugbahnen werden mittels eines speziellen 2x4 Kanal Tonrekorders ermittelt. Durch die Laufzeitunterschiede des Fledermausrufes beim Eintreffen an den einzelnen Mikrofonen werden durch einfache geometrische Verfahren die Position der Fledermaus zum Zeitpunkt ihres Rufs bestimmt. Eine überlagerung dieser Daten mit den 3D-Modellen des Laserscanners erlaubt es, den Einfluss von Vegetationsstrukturen auf das Flugverhalten der Fledermäuse direkt zu bestimmen und für forstliche Maßnahmen zu nutzen.



Forstliche Maßnahmen

Obwohl in den öffentlichen Landesforsten eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder im Vordergrund steht, konnten bislang nicht, an die Lebensraumansprüche von Fledermäusen, strukturierte Wälder erzogen werden. Die forstlichen Maßnahmen, die als Behandlungsempfehlung ausgesprochen werden sollen, hängen von den Ergebnissen der Klassifizierung der Waldbereiche, den abgeleiteten Parametern und den Lebensraumansprüchen der einzelnen Fledermausarten ab.
Da für das Jagdverhalten von Fledermäusen der ihnen zur Verfügung stehende dreidimensionale Raum entscheidend sein wird, ist davon auszugehen, dass durch den Zeitpunkt, die Intensität und die räumliche Anordnung der Durchforstungsmaßnahmen (z.B. truppweise Einschläge) der Lebensraum der Fledermäuse entscheidend gestaltet werden kann. Ferner können langfristig die Wälder gezielt durch die Baumartenwahl, d.h. Erhalt und Einbringung von Laubholz mit hohem Insektenreichtum wie Buche (Fagus sylvatica), Hainbuche (Cárpinus bétulus) sowie Eiche (Quercus spec.) geformt werden. Auch die Länge der Produktionszeiträume und der Erhalt von Bäumen, die aufgrund ihrer äußeren Besonderheiten (wie Specht- u. Fäulnishöhlen, Stammrisse usw.) wichtige Strukturen für Fledermäuse darstellen, spielen bei der Gestaltung von Fledermaushabitaten eine wichtige Rolle. Vielversprechend für zukünftige Empfehlungen, dürfte auch die Auswertung der Verteilung der Arten- und Dimensionsanteile sein.
Diese Maßnahmen müssen nicht zwingend auf ganze Bestände abzielen. Auch lokal abgrenzbare Strukturen wie Waldwege, Rückegassen und Lichtungen (z.B. durch kleinere Femelschläge und die Gestaltung von Waldinnenrändern) können, richtig dimensioniert, wichtige Jagdlebensräume für Fledermäuse darstellen.